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Inklusion in Sögel

St. Lukas-Heim Papenburg weiht neues „Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen“ in Sögel ein.

Im Beisein zahlreicher Gäste pflanzten die Nachbarn des neuen Wohnprojektes ein Bäumchen, dass sie bereits zur Grundsteinlegung im Jahr 2016 übergeben hatten. Es wurde seitdem gepflegt und erhielt nun mit der offiziellen Übergabe seinen endgültigen Standort.
Weihbischof Johannes Wübbe segnete die Räume des neuen Projektes "Leben wie jeder andere" in Sögel im Beisein zahlreicher Gäste.

Einem neuen Haus für Menschen mit erhöhtem Betreuungs- und Förderbedarf erteilte Weihbischof Johannes Wübbe am Freitag dem 26. April im Beisein vieler Ehrengäste den kirchlichen Segen. Für das St. Lukas-Heim in Papenburg hatte diese Feierstunde eine ganz besondere Bedeutung. Denn konnte auch die Bilanz über ein sehr umfangreiches Gesamtprojekt gezogen werden. Denn traditionelle Wohn- und Betreuungsformen stehen nun auf  einer ganz neuen, dezentralen und sozialraumnahen Ebene.

So entstanden in  Sögel in zentraler Lage insgesamt 24 Plätze, darunter 22 Dauerwohnplätze und zwei Plätze zum Kurzzeitwohnen für Menschen mit einem erhöhten Betreuungs- und Förderbedarf. Die Gesamtdimension war jedoch deutlich größer, denn insgesamt wurden seit dem Projektstart im Jahr 2004 für 72 Menschen sozialraumnahe Plätze in Papenburg, Dörpen und nun Sögel geschaffen. Ausgangspunkt war nach Worten vom Geschäftsführer Heinz-Bernhard Mäsker die Entkernung und Neustrukturierung vom Haus Vosseberg, das 1984 errichtet wurde und bis zu 120 Plätze vorsah. Für die insgesamt fünf neuen Häuser und den Umbau vom Haus Vosseberg wurden seit Projektstart insgesamt elf Millionen Euro investiert. Mit zwei Millionen Euro beteiligte sich nach Mäskers Worten die Aktion Mensch an dem Gesamtvorhaben. Der Großteil, nämlich neun Millionen Euro werden nach Angaben vom St. Lukas-Heim über Finanzmarktdarlehen und Eigenmitteln des Caritasverbandes der Diözese Osnabrück vorfinanziert und über einen, mit dem Landkreis Emsland und Land Niedersachsen verhandelten Investitionsbeitrag, langfristig refinanziert.

Trotz des erfolgreichen Abschlusses des ursprünglichen Projektes „Leben wie jeder andere“ stehe man nicht am Ende der Bemühungen. „Wir werden auch weiterhin innovativ inklusiv in allen Bereichen der Teilhabe tätig sein, um Menschen mit Behinderungen die Inklusion zu ermöglichen“, kündigte Mäsker an.

Christiane Schomaker vom Architektenbüro Schomaker & Henschel hob hervor, dass sich das neue Haus an der Sprakeler Straße in Sögel mit seiner ebenerdigen Ausrichtung optimal den städtebaulichen Ansprüchen anpasse. Deutlich wurde während der Festveranstaltung aber auch,  dass in allen Objekten  jeder Bewohner über ein Einzelzimmer verfüge. Zu zweit teile man sich ein Bad. Um das Miteinander zu fördern, gibt es für jede achtköpfige Gruppe einen eigenen, farblich gekennzeichneten Gemeinschaftsbereich mit einer großzügigen Wohnküche. Außerdem stehen Pflegebäder und Räume für die Fachkräfte zur Verfügung. Überzeugt zeigte sich auch der Weihbischof, der auch Gelegenheit hatte, mit einigen Angehörigen zu sprechen. „Ich freue mich sehr über den gelungenen Abschluss des Gesamtprojektes. Gerade die gute Nachbarschaft verdeutlicht, dass ein gutes Miteinander möglich ist “, sagte der Weihbischof. Der stellvertretende Landtagspräsident Bernd Busemann lobte die Bemühungen des St. Lukas-Heims um die vielzitierte Inklusion ausdrücklich. Zugleich bedauerte er, dass die allgemeine Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst abgeschafft wurden. Er plädierte für eine neue Form: „Ich kann mir sogar vorstellen, dass es für jeden nach Beendigung der Schullaufbahn einen allgemeinen sozialen Pflichtdienst für alle geben kann, denn viele junge Leute sind nach dem Abitur orientierungslos und suchen nach einer Orientierung“, so der Christdemokrat.  „So muss Inklusion sein“, freute sich die Behindertenbeauftrage Ursula Mersmann (Landkreis Emsland), denn derartige Wohnhäuser gehören nach ihren Worten mitten in den Ort. Das St. Lukas-Heim habe nach ihren Worten mit seinen vielen Einrichtungen schon sehr früh auf eine Dezentralisierung gesetzt und damit die Weichen auf Inklusion gestellt. Sögels Bürgermeisterin Irmgard Welling machte ebenfalls deutlich, dass die Inklusion nur gelingen kann, wenn Menschen mit Handicaps einen Platz mitten in der Gesellschaft erhalten. So war es nach ihren Worten selbstverständlich, dass die Gemeinde das Projekt von Anfang an positiv begleitete. Erfreut über das Erreichte aber zugleich mahnend zeigte sich der Caritasdirektor Franz Loth vom Caritasverband Osnabrück und sprach die Ausführungen der AfD-Politiker im Saarbrücker Landtag an, in der Behinderungen mit ansteckenden Krankheiten verglichen wurden. „Wir müssen raus aus unserer starren Haltung und unsere herausragende Demokratie verteidigen. Informiert euch, geht in die entsprechenden Veranstaltungen und nehmt Haltung an, weil Haltung halt gibt“, Loth.

Quelle: caritas-os.de

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